Anlässlich des 30-jährigen Bestehens unseres Krankenpflegevereins haben wir unsere Mitgliederversammlung unter das Motto "Einander zum Engel werden" gestellt. Der Gottesdienst wurde entsprechend gestaltet und die Tische wurden liebevoll mit Engeln dekoriert. Jedes Mitglied durfte als Geschenk - als "give away" - seinen zarten, lichthellen Engel mit nach Hause nehmen. Soweit - so gut. Nach Monaten erzählte mir die Referentin, die Pflegedienstleitung einer Caritas-Sozialstation, dass dieses Lichtsymbol weit über unseren Abend hinausgestrahlt hat. Denn sie nahm ihren Engel mit zu all ihren Vorträgen in den Krankenpflegevereinen der Diözese Eichstätt und bat die Mitglieder, dass sie einander zum Engel werden sollen. Und zurzeit hat der Engel seinen Platz in der Studentenwohnung ihrer Tochter. Mitarbeiterin (60 Jahre)- Mein Caritas-Moment
Heute kommt er allein, dachte ich, als Isni, ein junger Mann, 17 Jahre alt, zu mir in die Beratung kam. Nicht wie üblich mit dem Vater und der Stiefmutter. Seit Jahren waren mir die drei und ihre Probleme wie Unfallrente, Aufenthaltserlaubnis, Kindergeld oder Wohnung bestens bekannt. Isni fing an zu erzählen. Sein Vater hatte ihn in die Heimat nach Kosovo geschickt, um nach den kleineren Geschwistern zu sehen, die dort in einem kleinen Dorf lebten, weil sie keine Mutter mehr hatten. Heute war er nach Ingolstadt zurückgekommen, hatte aber in der Wohnung niemand mehr angetroffen. In der Zeit seiner Abwesenheit war der Vater mit der Stiefmutter umgezogen. Was nun, dachte ich … Ob er Geld hätte, fragte ich ihn. Er hatte natürlich keines. Ich holte mein Geldbeutel und gab ihm 50,-- DM, mein letztes Geld, wollte eigentlich nach der Arbeit einkaufen gehen, aber der Junge hat es nötiger gebraucht. Er musste ja was essen. Als ich ihn fragte, ob er jemand kennt, wo er schlafen könnte, sagte er, dass im Nebengebäude die Wohnungen renoviert werden und er dort übernachten würde. Was weiter? Mir kam die Idee, dass er auf der Baustelle arbeiten könnte und fragte ihn, ob er das möchte. Natürlich wollte er. Also verabredeten wir uns am Abend in einem kleinen Lokal, wo wir alles besprechen würden. Dann wird man weiter sehen. Er ging mit auf die Baustelle. Am Morgen wurde er abgeholt, bekam Arbeitskleidung, Brotzeit, arbeitete brav und bekam abends seinen Lohn, einige Tage. Dann war Isni weg - verschwunden. Es war Heilig Abend, einige Jahre später, wir machten uns auf den Weg zur Christmette, da läutete das Telefon. Isni meldete sich aus der Schweiz, er wollte mir sagen, dass es ihm gut geht, bedankte sich nochmals bei mir und wünschte ein frohes Fest. Ich habe mich sehr gefreut und war erleichtert. Viele Jahre später klopfte es an meiner Bürotür, es war schon nach der Sprechzeit. Ich öffnete und vor mir stand ein Ehepaar mit zwei kleinen Kindern. Der Mann hat schon sein Haupthaar verloren, die Frau sehr sympathisch und süße zwei kleine Buben. Ich fragte, ob ich helfen könnte. Da fragte der Mann, ob ich ihn nicht mehr kennen würde. Als ich ihn genauer betrachtete, in seine schönen dunklen Augen schaute, da kam es mir. "Du bist Isni", sagte ich. Ja, er war es. Er kam vorbei, um mir seine Familie vorzustellen, er würde wieder im Land sein und es ginge ihm gut. Mitarbeiterin (65 Jahre)
Begebenheiten zum Schmunzeln Seit fast 20 Jahren arbeite ich im Caritas-Seniorenheim St. Elisabeth in Eichstätt. Immer wieder gab es dabei Begebenheiten, die mich zum Schmunzeln brachten. Ein paar davon, die mir spontan in den Sinn kommen, möchte ich Ihnen gerne erzählen. Als ich eine an Demenz erkrankte Bewohnerin duschen musste, nutzte ich die Zeit, um mich mit ihr über ihre Biografie zu unterhalten. Ich erkundigte mich nach ihren Kindern, wie viele sie habe, wo sie wohnten und wie sie denn hießen. Als ich sie fragte, wie denn ihr Ehemann hieß, dachte sie laut nach und überlegte dabei: "Wie hat jetzt der Werner geheißen!"". Da war des Rätsels Lösung gefunden und wir mussten beide herzhaft lachen. Ein anderes Mal brachte ich eine Bewohnerin, die schwer pflegebedürftig war, zu Bett. Als sie im Bett lag, und alles für die Nachtruhe bereit war, sagte sie zu mir: "Danke, Schwester Anita. Kommen Sie gut heim"….. ich dachte nicht lang nach und sagt aus lauter Routine: "Danke, Sie auch!". Frau K. stammte aus dem norddeutschen Raum, und kam durch ihren Sohn zu uns nach Eichstätt. Deshalb verstand sie unseren Dialekt nur schwer, und es war besonders wichtig, hochdeutsch mit ihr zu sprechen. Leider war ich in Deutsch nie besonders gut, und trotz aller Bemühungen passierte es mir immer wieder, dass ich beim Reden in den Dialekt rutschte. Zum Abschied abends sagte ich zu Frau K.: "Morgen komm i und weck Sie!". Sie blickte mich nur verwundert mit großen Augen an und sagte: "Commy und Wecksy kenn ich nicht!". Da wusste ich, dass mein Hochdeutsch noch etwas Übung bedarf. Frau K. stellte eines Tages im Hinblick auf unsere Berufskleidung fest: "Die jungen Leute heutzutage tragen alle weiß - zu meiner Zeit war das noch nicht so!" Eines Abends habe ich Frau B. ins Bett gebracht. Kurz darauf läutete sie nochmal. Als ich sie fragte, was sie denn brauche, meinte sie: "Schwester, ich hab die Füße beim Kopf!". Erst beim näheren Hinsehen wusste ich, wo das Problem lag: Die Bettdecke lag verkehrt herum auf ihr. Die Sache konnte schnell behoben werden! Frau Sch. fragte im Wohnbereich ihren neuen Mitbewohner "Wie heißen Sie nochmal!" "Ich bin der Herr Singer!". Sie darauf: "Ich hab doch gewusst, dass es etwas mit Musik war!" Einmal kam jemand von der Betreuungsstelle, um zu überprüfen, inwieweit die Erinnerungsfähigkeit von Frau K. noch vorhanden sei. Diese, schon etwas fortgeschritten an Demenz erkrankt, wusste es galant zu überspielen und fand auf jede Frage eine passende Antwort. "Wissen Sie, welchen Monat wir momentan haben?" "Januar, Februar, März…..Warum fragen Sie denn, wenn Sie es eh wissen!". "Wie heißt denn Ihr Sohn?" Sie schaut mich mit großen Augen an und sagt: "Das musst Du doch wissen, Du bist doch mit ihm verheiratet!" (was natürlich nicht stimmte). So ging es die ganze Begutachtung weiter. Das sind nur einige Anekdoten aus dem Alltag eines Seniorenheims, die zeigen, dass es immer wieder Dinge gibt, die einen zum Lachen bringen und das Leben schön machen! Mitarbeiterin (39 Jahre)
Eines Tages kam ein ungefähr 50-jähriger Mann zu mir in die Beratungsstelle. Er war verheiratet und hatte eine feste Arbeit. Es stellte sich heraus, dass er fast vollständig den Überblick über seine finanziellen Verhältnisse verloren hatte. Die Wohnung war wegen Mietschulden bereits gekündigt, die Zwangsräumung stand bevor. Außerdem hatte er auch noch bei mehreren anderen Gläubigern Schulden. Er war sehr verzweifelt und suchte bei der Schuldnerberatung Hilfe und Unterstützung. Nachdem ich einen Überblick über seine finanzielle und soziale Situation gewonnen hatte, fing die Arbeit an. Zunächst wurden eine leistbare Rate mit dem Anwalt des Vermieters vereinbart und die anderen Gläubiger wegen einer akutellen Forderungsaufstellung angeschrieben. Auch ein Haushaltsplan wurde gemacht. Zum Schluss der etwa sechsmonatigen Beratung konnte er sein Mietverhältnis sichern und angemessene Zahlungen vereinbaren. Die größte Last war damit von seinen Schultern genommen. Eines Tages sagte er zu mir: "Sie haben mir den Weg gewiesen, ich hatte ihn verloren. Alles ging kreuz und quer und jetzt kann ich wieder besser schlafen." Das war auch für mich eine große Freude und zeigte mir, dass unsere Beratungsarbeit erfolgreich sein kann - zum Wohle der Menschen. Vieles ist in dieser Beratung möglich geworden, weil dieser Mann guten Willen hatte, mitgearbeitet und mir vertraut hat. Das gibt wieder Auftrieb für andere Beratungen. Nicht immer gelingt der große Durchbruch wie in diesem Fall, aber oft sind es auch kleine Veränderungen, die Menschen weiterhelfen. Caritasmitarbeiter (54)- Mein Caritas-Moment