Seit kurzem profitieren von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder im Caritas-Frauenhaus Ingolstadt von dem Projekt "Second Stage". "Diese Frauen werden bei der Suche und dem Übergang in eine eigene Wohnung begleitet, unterstützt und psychosozial betreut, um den begonnenen Weg der Gewaltfreiheit in dieser schwierigen Lebensphase bewältigen zu können." Darauf macht Frauenhausleiterin Andrea Schlicht anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung der Gewalt an Frauen am 25. November aufmerksam. Durch das neue Projekt soll zudem die Aufenthaltsdauer im Frauenhaus reduziert und sollen dadurch Frauenhausplätze schneller wieder für Akutfälle zur Verfügung stehen.
Das Frauenhaus Ingolstadt ist eine Schutzeinrichtung für Frauen und Kinder, die von häuslicher Gewalt bedroht werden oder dieser akut ausgesetzt sind. Das Einzugsgebiet umfasst die Stadt Ingolstadt, den Landkreis Eichstätt sowie den Landkreis Pfaffenhofen. Es stehen 14 Plätze für Frauen und 18 Plätze für Kinder zur Verfügung. Jährlich werden nach Angaben der Einrichtung rund 50 Frauen mit Ihren Kindern im Frauenhaus aufgenommen. "Frauen die zu uns kommen, haben zu Hause oft über viele Jahre Gewalt erlebt. Schläge, Vergewaltigung, Morddrohungen und soziale Isolation gehörten zu ihrem Lebensalltag. Kinder und Jugendliche haben diese Situationen miterlebt oder selbst Gewalt erfahren. Psychisch und physisch erschöpft, oft traumatisiert und aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen, kommen diese Frauen und Kinder zu uns ins Frauenhaus", erläutert Andrea Schlicht und ergänzt: "Da wir zeitweise Frauen aufgrund von Platzmangel nicht aufnehmen können und die betroffenen Frauen auch in der eigenen Wohnung nachhaltige Unterstützung und Stabilisierung benötigen, findet mit dem Angebot Second-Stage eine dringend notwendige passgenaue Erweiterung des Frauenunterstützungssystems in der Region statt."
Die Hilfe durch "Second Stage" umfasst zum einen das Übergangsmanagement und zum anderen die begleitende psychosoziale Beratung und Betreuung. Das Übergangsmanagement bietet eine gezielte Unterstützung bei der Suche nach geeignetem Wohnraum, die Begleitung zu Wohnungsbesichtigungen, die Kontaktaufnahme zum Vermieter, sowie die Hilfe bei der Organisation und Durchführung des Umzuges an. "Durch eine anschließende begleitende psychosoziale Beratung und Betreuung in der eigenen Wohnung können diese Frauen und ihre Kinder weiterhin unterstützt und stabilisiert werden, bis sie sich in ihrem neuen Lebensumfeld gut eingelebt haben", so Andrea Schlicht.
Der Frauenhausleiterin zufolge gehören hierzu konkret Hilfen wie der Aufbau von unterstützenden Strukturen am neuen Wohnort, etwa die Vermittlung zu Stadtteilangeboten, Ärzten und Therapieplätzen. "Ebenso finden Beratungen in der neuen Wohnung statt und werden Gruppentreffen organisiert. Orientiert wird sich immer an den individuellen Bedarfen der jeweiligen Frau mit Ihren Kindern", berichtet Andrea Schlicht.
Second Stage sucht ständig neue Kooperationen. Wer über Wohnraum verfügt oder jemanden kennt, der Wohnungen in Ingolstadt und Umgebung vermietet, den bittet das Frauenhaus, mit der Einrichtung Kontakt aufzunehmen: per Mail an second.stage@caritas-ingolstadt.de